Im Modellbau und sehr vielen DIY-Elektronik-Projekten werden gerne Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Akkus verwendet. Dieser Beitrag soll einen Überblick über diese beiden Batterie-Typen geben.
Lithium-Ionen-Akkumulatoren haben eine höhere spezifische Energie (Energie pro kg) als andere Akkumulator-Typen. Sie reagieren auf Tiefentladung und auf Überladung nachteilig und brauchen deshalb elektronische Schutzschaltungen.
Lithium-Polymer-Akkumulatoren
(auch LiPo genannt) sind eine spezielle Bauform der Lithium-Ionen-Akkumulatoren mit verschiedener
Zellchemie.
Eine einzelne LiPo-Zelle hat eine Nennspannung von 3,7V, wobei die Ladung sich real im Bereich zwischen 3V (="leer")
und knapp 4,3V (="geladen") bewegt.
Durch die besondere Konsistenz des verwendeten Elektrolyten (feste bis gelartige Folie auf Polymerbasis) ermöglicht es eine
freiere Gestaltung der Zellform und kann daher besser an die Anforderungen angepasst werden (z.B. sehr flache Akkus für Smartphones).
LiPos haben sehr vielfältige Einsatzgebiete und werden beispielsweise im Modellbau (z.B. Drohnen), Unterhaltungselektronik (MP3-player, Smartphones, Tablets, E-Book-Reader, Drahtlose Kopfhörer, ...), Elektroautos, Embedded- und DIY-Elektronik (z.B. Wearables- und E-Textile-Projekte) verwendet.
Vorteile von LiPos gegenüber herkömmlichen Akkus (z.B. NiMH):
Nachteile von LiPos:
LiPos können u.U. bei falscher Handhabung bzw. Lagerung anfangen zu brennen oder sogar explodieren. Folgende Empfehlungen sollten daher immer berücksichtigt werden, um dieses Risiko zu verringern:
Um auch höhere Spannungen als 3,7V zu realisieren werden mehrere LiPo-Zellen oft in Reihe geschaltet. Dies ist auch anhand der sogenannten S-Zahl an einem Batteriepack ersichtlich, z.B.:
S-Zahl | Anzahl | Gesamtspannung |
---|---|---|
1S | 1× Zellen á 3,7V | 3,7V |
2S | 2× Zellen á 3,7V | 7,4V |
3S | 3× Zellen á 3,7V | 11,1V |
4S | 4× Zellen á 3,7V | 14,8V |
5S | 5× Zellen á 3,7V | 18,5V |
6S | 6× Zellen á 3,7V | 22,2V |
LiPo-Zellen können auch parallelgeschaltet werden, um die Gesamtkapazität des Akkus zu erhöhen. Dies wird durch eine Zahl gefolgt von einem P angezeigt, beispielsweise entspricht die Bezeichnung 3S2P eines Akkus 2× 3-Zellen-Serienpakete, die parallel angeschlossen sind, um die Kapazität zu verdoppeln.
LiPos benutzen die Kenngröße C-Rate für die maximal zulässige Dauerstromentnahme, also würde beispielsweise
ein 10C LiPo mit 1500mAh Kapazität 10× 1500mA und damit 15 Ampere Dauerstrom (im Optimalfall für eine Stunde) liefern.
Es können auch kurzeitig höhere Ströme entnommen werden, aber das verkürzt die Lebensdauer und kann u.U. auch zum Aufblähen oder zur
Entzündung des Akkus führen (z.B. bei einem Kurzschluss). Vor allem beim Modellbau (Flugzeuge/
Quadcopter) sollte der Akku deutlich
belastbarer sein, als die Stromaufnahme des Systems mindestens erfordert, denn gerade beim Einsatz von Motoren gibt es oft hohe
Schwankungen im Stromfluss.
Aktuell sind Lithium-Polymer-Akkus mit bis zu 55C Entladerate erhältlich. Kurzzeitig (5–10 Sekunden) können diese auch mit der
doppelten C-Rate entladen werden.
Von der Vielzahl an verfügbaren Anschlüssen und Buchsen habe ich zwei wichtige Vertreter herausgesucht:
Für eine kurzfristige Aufbewahrung, d.h. den Akku über Stunden und ggf. Tage in Bereitschaft halten,
sollte ein LiPo kühl (18°C-20°C) und trocken in einem LiPo-Safe (o.ä.) aufbewahrt werden.
Im Idealfall sollte diese Art der Lagerung möglichst kurz gehalten werden, um einerseits die Haltbarkeit des Akkus zu
erhöhen, aber auch um das Gefahrenpotential niedrig zu halten.
Wenn der Akku jedoch längerfristig (Wochen bzw. Monate) unbenutzt gelagert werden soll, dann empfiehlt
sich auf jeden Fall den Akku auf ca 40%-50% seiner Kapazität zu bringen, d.h. sogar ggf. zu entladen. Viele Ladegeräte
bieten diese Möglichkeit an, den Akku in die richtige "Ladespannung" zu bringen. Auch nach dieser Vorbereitung
sollte eine kühle und trockene Lagerung in einem LiPo-Safe gewährleistet sein.
Lithium-Polymer-Akku dürfen niemals direkt (d.h. ungeschützt) ge- oder entladen werden. Dafür sind bei den meisten Akkupacks schon immer sogenannte Batterie-Management-Systeme (BMS) mitverbaut. Diese bestehen aus mehr oder weniger gut versteckten, kleinen Platinen, die mit ihren elektronischen Komponenten dafür sorgen, dass die LiPos weder zu tief entladen noch zu hoch geladen werden aber auch vor einem zu hohen Entladestrom (z.B. Kurzschluss) schützen können.
Das Entladen findet meist im Gerät statt und kann u.U. durch sehr hohe Ströme zu einer starken Erwärmung
des LiPos führen. Hier sollte man darauf achten, dass 60°C nicht überschritten werden (ideale Gebrauchstemperatur ca. 35°C).
Nach dem Betrieb sollte man den LiPo immer erst abkühlen lassen, wenn er wieder verwendet oder geladen werden soll.
Da LiPos keinen sog. Memory-Effekt besitzen, empfiehl es sich, die Akkus nicht komplett leer laufen zu lassen, sondern
bei ca. 10% Akkuleistung das Entladen beenden. (LiPos mögen keine Tiefentladung).
Eine besondere Form ist das Entladen des Akkus zur längerfristigen Lagerung (siehe weiter unten).
Zum Laden des LiPos sollten immer ein geeignetes Ladegerät mit integrierten Balancern verwendet werden. Diese steuern
optimale den Strom zu jeder einzelnen Zelle des Akkupacks und verlängern die Lebenszeit des LiPos und mindern
die Gefahren beim Laden. Als Ladestrom haben sich für den Anfang 1C bewährt, nach ein paar Ladungen (Zyklen) kann
dieser dann auf die vom Hersteller angegebene maximale Laderate erhöht werden.
Grundsätzlich sollte der Akku zum Laden auf der richtigen Temperatur sein (grob 15°C bis 35°C).
Zusätzlich sei noch erwähnt, dass weder beim Laden noch beim Entladen zu dünne Kabel (oder Stecker) verwendet werden sollten. Hohe Ströme erzeugen starke Wärme in zu dünnen Leitungen und können durchbrennen oder schmelzen.
Wenn man ein paar Tipps beachtet, können LiPos lange Zeit und auch viele Lade-Zyklen eine stabile Leistung bereitstellen:
Irgendwann ist auch der haltbarste LiPos nicht mehr betriebsfähig und muss dann entsorgt werden. Auch defekte oder
aufgeblähte LiPos gehören dazu.
LiPos dürfen keinesfalls über den Hausmüll entsorgt werden, sondern am besten in einem feuerfesten Behältnis zur
nächsten Batterie-Sammelstelle (=Wertstoffhof) gebracht werden.
(mehr Info: umweltbundesamt.de)